Februar 10, 2025

Schreibratgeber – rezensiert von Frank Makowski

von unserem Gastautor Frank Makowski

„ZEN in der Kunst des Schreibens“ – Ray Bradbury

Das ist vielleicht der beste Schreibratgeber, den ich jemals lesen werde. Punkt.
Zumindest ist es ein sehr ungewöhnlicher.

Bradbury ist einigen sicher als Science Fiction Autor bekannt. Mit seinen frühen Romanen „Fahrenheit 451“ und „Die Mars-Chroniken“ hat er Klassiker des Genres geschaffen.
Aber er hat auch zeitgenössische Werke verfasst und Theaterstücke geschrieben. Das Drehbuch zur 1956er „Moby Dick“ Verfilmung stammt ihm. Für das Drehbuch zu seiner Kurzgeschichte „Icarus Montgolfier Wright“ wurde er für einen OSCAR nominiert. Und es gehen unzählige Essays zum Thema „Schreiben“ auf seine Kappe. In dem Buch „Zen in der Kunst des Schreibens“ fasste er die wichtigsten zusammen.

Ray Bradbury war ein leidenschaftlicher Poet. Allein die kunstvollen Kapitelüberschriften, wie „Betrunken am Steuer eines Fahrrads“ und „Haufenweise Haikus filmen“ zeugen davon und von dem feinen Humor und der Leichtigkeit, die sich durch seine Sachtexte ziehen. Das zu lesen, ist, wie in einer auf dem Dachboden gefundenen Holzkiste voller fremder Erinnerungen zu wühlen: erfrischend, erstaunlich, nachdenklich machend.
Bradbury hat einen Ratgeber für Autoren zusammengestellt, der einzig aus dem Herzen spricht und einzig das Herz anspricht. Die Leidenschaft, bedingungslose Liebe zur „Arbeit“ Schreiben, liest man nicht nur aus den Texten, man kann sie direkt mitfühlen, in der Art, wie er selbst diese Essays verfasst hat.
Er schreibt, warum er schreibt, was die Quelle seiner Kreativität ist und wie er sich diese erarbeiten musste. Er zeigt auf, wie man selbst diesem Weg folgen kann, das Unterbewusstsein für sein Schreiben öffnen kann.
Er erklärt, was in seinen Augen das wahre Ziel eines Autors sein muss, um gut zu sein und selbst das Glück in dieser Passion zu finden. Kein Geheimnis: Geld, Ruhm und Zielpublikum haben NICHTS damit zu tun.
Er zeigt, warum Schreibarbeit keine Mühe sein sollte, sondern Liebe. Er zeigt auch, wie man an diesen Punkt kommen kann.

„Zen in der Kunst des Schreibens“ ist von jemandem geschrieben, der überzeugt ist von dem, was er tut. Für den „Schreiben“ die Erfüllung seines Lebens geworden ist. Und das macht das schmale Buch zur Pflichtlektüre für jeden, der sich selbst zum Geschichtenerzählen berufen fühlt.

Wenn ich ein Buch haben wollte, das ich mindestens einmal im Jahr aufs Neue lesen wollte: das wäre es. Das ist (!) es.
Danke, Mr. Bradbury

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„Schriftsteller werden“ – Dorothea Brande

Das Buch habe ich direkt im Anschluss gelesen, weil es von Ray Bradbury ans Herz gelegt wird. Wenn man „ZEN …“ kennt, versteht man, warum.
Auch hier geht es um das Schreiben als Kreativtätigkeit und Herzensangelegenheit, nicht um das Schreibhandwerk an sich.
Deshalb ist das Werk auch zeitlos und sein Alter, es wurde 1932 veröffentlicht, tut dem Inhalt wirklich keinen Abbruch. Es ist seiner Zeit sogar weit voraus.

Brande vertritt den Standpunkt, dass ein/e werdend/e Autor/in zuerst einmal an das Unbewusste herangeführt werden sollte, dem eigentlichen Quell unserer Kreativität. Denn all die Eindrücke, Gefühle, Beschreibungen, die wir im Schreibprozess zu Papier bringen, finden dort ihren Ursprung. Das ist grundsätzlich nichts Neues. Spannend wird es, wenn Brande mit alltagstauglichen Tipps und Übungen aufwartet. Ja, richtig gelesen: Die Autorin liefert praktische Übungen, die es uns erleichtern sollen, Zugriff auf diese Urquelle unserer Kreativität zu erlangen. Mit dem Ansatz analysiert sie auch Gründe von Schreibblockaden, benennt diese und gibt praktische Tipps zur Problemlösung. Das macht das kleine Buch sehr interessant und für den einen oder anderen vielleicht enorm wertvoll.

Mich hat der Text nachdenklich gemacht. Er hat in mir Fragen aufgeworfen, wie „Warum schreibe ich?“ oder „Sollte ich mich der Schreiberei konsequenter widmen?“. Das hatte zuvor nur Bradburys Buch fertig gebracht und damit ist der Text von Brande sicher von Wert. Sinnvoll ist es meiner Meinung nach für Autor/innen aller Erfahrungsstufen: Anfänger, die sich ernsthaft mit der Schreiberei auseinander setzen wollen, nimmt es an die Hand und fördert, die richtige persönliche Einstellung, den richtigen kreativen Zugang zu entwickeln. Erfahrenen Schreiberlingen kann es helfen, sich auf die Essenz des Schreibens, den tatsächlichen persönlichen Antrieb, zu fokussieren und zu besinnen. Letzteres kann für Autor/innen tatsächlich der Weg aus der Schreibblockade bedeuten.
Einen Blick ist Brandes Buch allemal wert.

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Cheers – diffusSchall aka Frank Makowski
https://www.fmdelight.de/blog/

Kleiner Disclaimer – wir verweisen zwar mit einem Link auf einen Online-Händler, erhalten jedoch keine Entlohnung in irgendeiner Weise.

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